Interview mit Stefanie Arco-Zinneberg, MA
Digitale Abläufe in der Praxis sind heute kaum mehr wegzudenken. Dennoch gibt es von Praxis zu Praxis in der Umsetzung enorme Unterschiede. Das dental journal wollte wissen, wie der Stand der Dinge aktuell an der Danube Private University (DPU) ist. Stefanie Arco-Zinnberg, Direktorin für Management und Marketing stand uns für einen Austausch zur Verfügung.
Wo sehen Sie den Wettbewerbs-vorteil (USP) der DPU?
Die Danube Private University (DPU) war die erste Privatuniversität in Österreich, die eine Fakultät Medizin/Zahnmedizin zur Akkreditierung führ-te. Die Universität kann zwischen-zeitlich auf eine große Erfolgsstory in der Lehre zurückblicken und hat sich auch in der Forschung international etabliert. Innovation war ein wichtiger Impuls für die Gründung der DPU im Jahr 2009. Die Universitätsleitung und das Team aus renommierten Wissenschaftlern setzten sich als Ziel und Anspruch an sich selbst, zunächst im Studium der Zahnmedizin und später in jenem der Humanmedizin, Studierende als Partner in Lehre und Forschung zu sehen sowie ein praxisnahes Studienkonzept zu entwickeln, das eine frühe Heranführung an den Beruf bedingt. EU-Richtlinien-konforme Curricula wurden zum Bespiel um Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Orale Medizin erweitert, für die praktische Umsetzung wurde topmodernes Equipment angeschafft und bereits in die vorklinische Ausbildung integriert. Mittlerweile sind an der DPU mehr als 2000 Studierende aus 66 Nationen inskribiert, die eine spannende Community bilden.
Welchen Stellenwert hat bei der Ausbildung und Organisation der DPU die Digitalisierung?
Einer der Forschungsschwerpunkte an der DPU findet sich im Zentrum „Digitale Technologie in der Zahnmedizin und CAD/CAM“ unter wissenschaftlicher Direktion von Prof. Dr. Constantin von See. Die Universität ist damit an den Entwicklungen neuester Technologien, Verfahren und Geräte beteiligt.
In der Lehre nimmt die Digitale Zahnmedizin ebenso einen großen Stellenwert ein, so ist beispielsweise ein zentrumsübergreifender Phantomkurs „Digitale Technologie in der Zahnmedizin und CAD/CAM“ in das Curriculum des Zahnmedizinstudiums integriert.
Im klinischen Studienabschnitt, im Integrierten Behandlungskurs, wird der Workflow dann durch die cand. med. dent. am Patienten im Zahnambulatorium Krems der DPU an rund 50 topmodernen Behandlungseinheiten, in einem OP-Eingriffsraum sowie in einer digitalen Praxis umgesetzt. Anspruchsvolle zahnärztliche Versorgungen können hier mit innovativen Verfahren und Geräten möglichst anschaulich, präzise und schonend für die Patienten geplant und versorgt werden. Die beachtlichen Fortschritte in der Zahnmedizin der letzten beiden Jahrzehnte wurden vor allem durch die Entwicklung neuer Materialien und der immer größeren Verbreitung computerunterstützter Technologien (CAD/CAM) innerhalb zahnmedizinischer Behandlungsabläufe ermöglicht. Abdrücke können digital, per Scan ohne lästige Abdruckmasse genommen werden, Zahnersatz kann per Software designt, produziert und der Patient in nur einer Sitzung voll-ständig mit Inlays, Onlays, Kronen und Brücken versorgt werden. Sogar Totalprothetik kann mittlerweile digital geplant hergestellt werden. Auch in der Oralen Chirurgie kann mit Hilfe der 3D-gedruckten oder gefrästen Bohrschablone der Behandlungserfolg vorhersagbar gesteigert werden, in dem die beste Implantat-Position durch Backward-Planning berechnet wird. Schwierige Situationen können so umgangen oder gänzlich vermieden werden, was die Operationszeit deutlich verkürzt und die Eingriffe schonender und somit angenehmer für unsere Patienten macht.
In der Kieferorthopädie ist die Therapie mit durchsichtigen, herausnehmbaren Schienen („Aligners“) insbesondere bei Erwachsenen eine beliebte Therapiemethode. Virtuelle Patientenaufklärung schafft durch Visualisierung und Veranschaulichung Vertrauen in das Therapiekonzept und erzeugt Sicherheit sowie ein besseres Verständnis für die geplante Behandlung.
Die Studenten werden an der DPU mit den Gegebenheiten in einer modernen Erfolgspraxis auf den Beruf ausgezeichnet vorbereitet.
Natürlich erfolgen auch radiologische Aufnahmen in unserem Haus ausschließlich digital, was eine verringerte Strahlenbelastung für Patienten mit sich bringt, zum Beispiel durch Rechtwinkeltechnik und Strahlenfeldbegrenzer bei jedem Einzelzahnfilm. Das volle Spektrum der digitalen Zahnmedizin mit allen Möglichkeiten ist inzwischen fester Bestandteil unserer Behandlungen, zum Beispiel werden Implantate digital in den DVT-Aufnahmen vor Eingriffen bereits „am PC gesetzt“ und Schablonen und Modelle anhand dieser Daten im 3D-Druckverfahren in kürzester Zeit gefertigt. Was vor einigen Jahren noch Wochen in Anspruch nahm, kann heutzutage präziser und schneller in wenigen Stunden bis Tagen umgesetzt werden. Auch hilft die Visualisierung den Behandlern und Patienten Konzepte der Prothetik, Kieferorthopädie und Chirurgie, wie zum Beispiel die nerv-nahe Lage von verlagerten Weisheitszähnen, einfacher zu verstehen.
Sie setzen schon seit einigen Jahren iPads mit der Software „infos-kop“ in der Patientenkommunikation ein.
Die digitale Patientenaufnahme via Tablet wird durch die Patienten generationsübergreifend sehr gut angenommen, da diese im Zahnambulatorium Krems der DPU durch cand. med. dent. begleitet wird, für die der Umgang mit modernen Technologien eine Selbstverständlichkeit ist. Der schnelle Zugriff auf anamnestisch wichtige Medikamentenlisten oder grundlegende Informationen erfolgt nicht durch langes Suchen im Papierstapel, sondern durch zwei Mausklicks direkt an jeder Behandlungseinheit, was nicht nur Zeitersparnis, sondern auch hygienetechnisch einen deutlichen Vorteil gegenüber Karteikarten wie früher mit sich bringt. Zudem kann eine Krankenhistorie jederzeit einfach und schnell aktualisiert werden.
Es geht also um die Einsparung von Zeit und Ressourcen wie Papier?
Was sind weitere Vorteile?
Das Zahnambulatorium Krems der DPU zählt mittlerweile viele Tausende von Patienten. Die Vorteile der digitalen Patientenaufnahme sind die Papierersparnis, die Umweltfreundlichkeit, der Datenschutz und die klaren Strukturen sowie die Effizienz in der Datenverwaltung. Die DPU stellt sich stets modern auf, insofern hat sich natürlich auch der digitale Umstieg im Rahmen der Patientendatenverwaltung selbst erklärt. Das Vorab-Online-Ausfüllen ist eher ungeeignet im Rahmen der DPU, persönliche Daten oder Anamnese mitsamt Medikationen können sich ändern, es ist besser, hier die Begleitung durch das Klinikteam und Fachpersonal aufrechtzuhalten. Was gewünscht wäre, ist der Soft-waredurchlauf auf Englisch aufgrund der internationalen Patienten oder aus aktuellem Grund auf Ukrainisch.
Wie sieht es mit dem weiteren Aus-bau von „infoskop“ durch verstärkte Nutzung aus?
Attraktiv könnte die bebilderte Darstellung von prothetischen Versorgungsvarianten zur Veranschaulichung sein (Steggetragene Prothese, Telekopprothese, Geschiebeprothese, Implantatprothetik verschraubt/zementiert, Bilder von Kronen/Brücken aus Vollkeramik und Verblendmetallkeramik etc.).
Es wäre schön, wenn die Daten des Anamnesebogens direkt vom Tablet in unsere Datenbank eingespielt werden könnten. Aktuell erfolgt die Datenübertragung händisch. Es wäre auch interessant und hilfreich, Aufklärungsbögen (zum Beispiel für Zahnextraktion, Implantation, Sinuslift, Endo etc.) digital abarbeiten zu können.
Quelle: dental JOURNAL